Das alternative Menschenbild nach KEH

Walter Eberle - 02.11.2024

Das alternative Menschenbild zeichnet die menschliche Persönlichkeit nicht in einem linearen und eindimensionalen Schwarz-Weiß-Schema wie gut und böse, fleißig und faul oder tolerant und intolerant, sondern in einer gleichgewichtigen und wertschätzenden Darstellung, die sich aus einer komplementär-polaren und zweidimensionalen Sichtweise ergibt. Hierbei ist jede Charaktereigenschaft positiv beleuchtet und wahrt damit den Selbstwert eines jeden Menschen, den uns auch das Grundgesetz als Wahrung der menschlichen Würde vorschreibt.

Komplementäre Einschätzungs-Hilfen liegen auch dem KEH-System zugrunde, das Walter Eberle als ein psychologisches Einschätzungs- und Erklärungssystem für die menschliche Persönlichkeit und den zwischenmenschlichen Umgang geschaffen hat. In seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als personalpolitischer Unternehmensberater hat er dieses in eigenständiger Forschungsarbeit entwickelt, praktisch erproben können und erfolgreich lizenzmäßig vertrieben. Mit seiner psychologischen Sprachforschung hat er den Weg für ein alternatives Menschenbild bereitet.
Die Entwicklung dieses Menschenbildes basiert auf historischen Erkenntnissen, die zur nikomachischen Ethik des Aristoteles hinführen und im Ur-Christentum in den biblischen Schlüsselaussagen von Jesus und Paulus erkennbar sind.
Im Unterschied zu dem heute noch vorherrschenden spätchristlichen Schwarz-Weiß-Bild, das von dem Kirchenlehrer Augustin geschaffen wurde, wandelt KEH das Bild des menschlichen Charakters in ein tolerantes Betrachtungsschema um, bei dem als positive Kehrseite des Bösen und Negativen die kritisch-prüfende Wesensart und als überzogene Kehrseite des Positiven und Guten die naive-weltfremde Lebensart in Erscheinung tritt. Bigotterie und Satanismus treten dann zueinander in den negativ formulierten Gegensatz.
Bei KEH wird die Persönlichkeit in positiv geformten Merkmalsets dargestellt, die sich komplementär-polar im logischen Ausschlussverfahren zueinander verhalten, aber beide im Leben zu unterschiedlichen Zeiten und Gelegenheiten gefordert sind. Jede Merkmalsseite enthält eine Tugend- und Wertvorstellung. Die Stärke der Ausprägung eines Merkmals – und damit zugleich die Schwäche des Zwillingsmerkmals – wird in einer Stufen-Skala dargestellt und ist jeweils von Mensch zu Mensch verschieden. Die möglichen sieben Ausprägungsgrade jedes Merkmalssatzes reichen auf jeder Seite von ausgeglichen über eher, stark bis sehr stark. Bei extremer, völlig einseitiger Ausprägung kann ein unpassendes Fehlverhalten zutage treten. Tugend wird dann zur Untugend, die Einseitigkeit kann in Krankheit führen, und die christliche Ethiklehre nennt das zumindest im zwischenmenschlichen Verhalten auch sündhaft.
Die einzelnen Ausprägungsgrade sind verständlich definiert und im Alltag über Schlüsselsituationen leicht erkennbar. Für die Persönlichkeitseinschätzung sind im KEH-System spezielle „Geist-Werkzeuge“ und Regeln entwickelt worden, die durch ihre Sprachgenauigkeit eine hohe Treffsicherheit garantieren.
Das KEH-System enthält in seiner Standard-Version 25 Merkmalssätze, was im landläufigen Sinn 50 Charaktereigenschaften erfasst. Es handelt sich hierbei um Kerneigenschaften, die empirisch herausgefunden wurden und der Lebenswirklichkeit entsprechen. Die Einteilung erfolgt in fünf Rubriken: Grundeinstellungen – Motivationsstruktur – Sozialkompetenz – Handlungskompetenz – Denkstruktur.
Die Einsetzbarkeit des Systems in der Praxis ist universell: für die persönliche Reifung, für den zwischenmenschlichen Umgang, für Partnerfindung, Berufswahl oder Positionsbesetzungen.
Je nach Intensität und Zeitaufwand der Bemühungen kann – mit dem Mut zur Lücke – aus den differenzierten Merkmalssätzen eine Auswahl getroffen werden.
Die Zusammenstellung der Merkmalssätze erfolgte unter sprachkundlichen Kriterien und folgte dem weisen Spruch von Stefan Zweig: „Die Sprache ist die Mutter der Psychologie.“
Im Lauf der Geschichte gab es viele Anläufe großer Geister, diesem Menschenbild zur Geltung zu verhelfen. In der anspruchsvollen Literatur taucht es vielfach auf. Genannt seien für viele G. E. Lessing und J. W. von Goethe.
In der neueren psychologischen Literatur hat sich im Anschluss an das Wertequadrat von Paul Helwig eine wachsende Anhängerschaft für das komplementär-polare Denken herausgebildet.

Mit dem Instrumentarium und dem alternativen Menschenbild von KEH ist ein Bindeglied entstanden, das die getrennten Disziplinen der Religion, der Philosophie, der Psychologie und der Heilkunde wieder näher zusammenführt.

Vertiefte Informationen über KEH liefert die Schrift von Walter Eberle:
Das alternative Menschenbild - mit KEH zur Revision in Psychologie und Religion

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